Mehr als eine Reise
Røra Hornmusikklag zu Besuch bei Freunden in der Eichhofner Dorfmusik in Bayern im August 2023
Die musikalische Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Røra Hornmusikklag und der deutschen Eichhofner Dorfmusik besteht seit 30 Jahren und wurde durch die Reise von 40 Musikern aus Røra im August 2023 nach Bayern gefeiert.
Die beiden Blaskapellen bekamen auch etwas weniger bekannte Orte zu sehen, die aber deshalb nicht weniger interessant waren. Auf dem Programm standen Besuche bei Produktionsbetrieben mit frischen Zutaten und langer Tradition; eine Whiskybrauerei mit einer Geschichte, die im Jahr 779 anfing, als sich fünf schottische Mönche am Schliersee niederließen, eine kleine Brauerei, die 1898 etabliert wurde und heute eine Million Liter Bier pro Jahr braut - und nicht zuletzt ein Besuch beim Dirigenten Hardl, der Milchbauer ist. Auf seinem idyllischen Bauernhof werden 26 Käsesorten produziert und seine Kühe haben Panoramablick auf bayerische Wiesen, Bergen und Almen, auf Salzburg im Osten und Zugspitze im Westen. Sound of Music? Ja, die Umgebung stimmte zweifellos, und mit Volksmusik aus Jämtland, dargeboten von einem Musiker aus Røra auf Akkordeon, steigerte die Stimmung, wenn möglich noch mehr.
Die Gastgeber hatten ihre Häuser für die Gäste aus Norwegen geöffnet, so dass alle privat untergebracht werden konnten. Die Tische sind überfüllt mit köstlichen Gerichten zu jeder Mahlzeit. Das Gespräch läuft vielleicht nicht immer reibungslos, sprachliche Barrieren zwischen norwegischem Trønder-Dialekt und bayrisches Deutsch können eine Herausforderung sein, aber mit Fingersprache und gutem Willen versteht man sich trotzdem. Es bestand auf alle Fälle kein Zweifel darüber, dass die Norweger sich sehr willkommen gefühlt haben.
Die Gäste wurden als Ehrengäste zu einem traditionellen Volksfest eingeladen, bei dem ALLE außer den Norweger traditionelle Lederhosen oder Dirndl trugen. Dennoch – während des Einmarsches und der Parade konnte man Oscar Borgs „Der norwegische Löwe“ so stolz wie immer sehen.
Der Höhepunkt des Besuchs in Bayern war aber trotzdem das gemeinsame Jubiläumskonzert – das Freundschaftskonzert im „Gemeinschaftshaus“, das nach Inspiration von Røra Samfunnshus erbaut wurde. Und um dem Jubiläum eine besondere Note zu verleihen, war auch der Komponist und Musiker Jan Magne Førde eingeladen. Die Eichhofner Dorfmusik leitete das Konzert ein und erzählte zwischen den Stücken lustige Anekdoten und Rückblicke auf deutsch-norwegische Begegnungen aus über dreißig Jahren. Dann folgte Røra Hornmusikklag - mit Solisten: Ole Edvard Letnes, Gesang, und Anita Langland, Saxofon. Anschließend wurde Jan Magne Førde vorgestellt und Røra Hornmusikklag spielte mit Førde als Solist vier seiner eigenen Stücke, bevor das Konzert seinen Höhepunkt erreichte, als beide Orchester auf der Bühne kamen. Jan Magne Førde hatte für diesen Anlass eigene Stücke geschrieben und arrangiert, die mit ihm als Solist zum Abschluss des Konzerts aufgeführt wurden. Ob die Stimmung gut war? Ja! Ob sich das Dach hob? Ja! Bleibt die Freundschaft bestehen und wird es in ein paar Jahren einen weiteren Gegenbesuch in Røra geben? Ja, ganz ohne Zweifel!
Diese Zusammenarbeit hat etwas Einzigartiges, das über das Sprachliche, Musikalische, über Landschaft und schaumiges Bier hinausgeht. Das hat auch die Norwegisch-deutsche Willy-Brandt-Stiftung erkannt: Die Einzigartigkeit liegt darin, einander ein Stück näher zu kommen, miteinander zusammensein, einander etwas bedeuten. Die Musiker redeten miteinander darüber, wie klein die Welt ist und wie ähnlich wir uns doch sind. Røra Hornmusikklag machten nicht bloß als Touristen Urlaub bei der Eichhofner Dorfmusik - nein, hier geht es um eine wahre Freundschaft.